DATE: 6. Juni 2017
TIME: 19:30
LOCATION: Kammerspiele der Josefstadt, Rotenturmstraße 20, 1010 Wien, Österreich
Lenya Story 6. Juni 2017

„Surabaya-Johnny“, die Rache-Vision der „Seeräuber-Jenny“, der „alte Bilbao-Mond“ und der „Moon of Alabama“ … Generationen von Europäern und Amerikanern wies Lotte Lenya den „Weg in die nächste Whisky-Bar“.

„Ich hatte nie Gesangsunterricht. Wissen Sie, jede Wienerin kann singen. Es liegt ihr im Blut, wirklich.“

Karoline Wilhelmine Charlotte Blamauer, aufgewachsen in der Ameisgasse im 14. Wiener Bezirk Penzing, Tochter eines Fiakerkutschers und einer Wäscherin, wird als Lotte Lenya die berühmteste Wiener Künstlerin des Zwanzigsten Jahrhunderts.
Erste Theatererfahrungen sammelt sie in Zürich und in Berlin, wo sie im Vorort Grünheide dem Komponisten Kurt Weill begegnet: Der Beginn einer großen, unkonventionellen Lebens- und Liebesgeschichte.
Nach einem Vorsingen bei Bertolt Brecht wird sie die legendäre Jenny der „Dreigroschenoper“-Uraufführung.

Im aufkommenden Nationalsozialismus und Antisemitismus wird die Arbeitssituation für Weill in Deutschland unerträglich. „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ führt zu Tumulten in den Opernhäusern, weitere Aufführungen seiner Werke werden verboten. Das inzwischen geschiedene Paar wandert gemeinsam nach Amerika aus, in die Emigration und einer zweiten Ehe entgegen.
Die beiden führen eine unkonventionelle Künstlerehe, aber in erster Linie sind sie ein Liebespaar.

„Ich möchte das, was ich bin, an dich verschwenden. Du solltest es nehmen, mit beiden Händen. Es ist kein Geschenk von mir, denn es lebt nur für dich. Aber es könnte dein Geschenk an die Menschheit werden.“
Kurt Weill

Weill arbeitet in Hollywood und am New Yorker Broadway.
Nach Weills Tod lebt Lotte Lenya zurückgezogen, heiratet noch zweimal und feiert späte Triumphe als die unvergessene lesbische KGB-Agentin Rosa Klebb im James Bond-Film „Liebesgrüße aus Moskau“ und in der Uraufführung des Musicals „Cabaret“ – die Rolle des Fräulein Schneider wurde für sie geschrieben, die Songs für sie komponiert.

Ihr Leben widmete Lotte Lenya dem musikalischen Erbe der Musik Kurt Weills, „für seine Musik zu kämpfen, sie am Leben zu erhalten“.

„Sie kann keine Noten lesen, aber wenn sie singt, dann hören die Leute zu wie bei Caruso.“
Kurt Weill

„Es ist schön, als Legende bezeichnet zu werden. Warum sollte ich etwas dagegen haben?“
Lotte Lenya

2024 © Klaus Pérez-Salado